Phylogenetische Analyse und quantitative Bestimmung von Bakterien und Archaeen aus Bodenproben drei verschiedener Ökosysteme

Noel Stierlins bemerkenswerte Maturarbeit befasst sich mit dem menschlichen Einfluss auf Bodenbakterien. Damit ist er seinem Ziel, in der medizinischen Forschung tätig zu sein, ein Stück näher gerückt.

Worum geht es in Ihrer Maturarbeit?
Ich war in meiner Maturarbeit bestrebt, den menschlichen Einfluss auf im Boden lebende Mikroorganismen zu zeigen. Denn Bakterien, welche im Boden leben und das Fundament des Ökosystems darstellen, sollte genau so viel Aufmerksamkeit geschenkt werden wie anderen Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind.

Durch klassische, aber auch neuste Techniken der Molekularbiologie war es mir möglich, die Vielzahl und das quantitative Auftreten der Bakterien-Populationen zu bestimmen. Durch anschliessenden Vergleich mit der chemischen Zusammensetzung des Bodens konnte bewiesen werden, dass sich der Mensch durch aktive und passive Veränderung des Bodens wie zum Beispiel Dünger, aber auch Abgase auf die in Böden lebenden Bakterien auswirkt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Zu Beginn hatte ich vor, Permafrostboden der Schweizer Alpen zu entnehmen, um dort möglicherweise Bakterien zu bestimmen, die über 120’000 Jahre alt sein könnten. Mein Ziel wäre es dann gewesen, diese Bakterien mit den heutigen zu vergleichen, um den evolutiven Wandel in der DNA der Bakterien zu detektieren.

Jedoch hatte sich dieses Vorhaben nach Abklärungen mit Geologen als extrem schwierig herausgestellt. Ich habe mich dann also entschieden, Bodenproben zu nehmen, an welche ich besser herankomme.

Die Frage, warum ich eine ansatzweise wissenschaftliche Arbeit machen wollte, liegt zum einen an meinem erlernten Beruf als Biologielaborant und zum andern an meinen Zukunftsplänen in der medizinischen Forschung.

Was war das Spannendste bei der Erarbeitung?
Generell ist für mich jegliche Forschungsarbeit sehr spannend, ein Highlight jedoch war sicherlich das Next Generation Sequencing, welches ich an der Universität Zürich mit meinen Proben durchführen durfte. Diese neue Art des Sequenzierens, also des Entschlüsselns des genetischen Codes, ist sehr zukunftsweisend und wird die genetische Forschung enorm vorantreiben.

Die Auswertung der Daten und das Zusammenfügen mit der chemischen Analyse der Bodenproben war für mich auch ein Höhepunkt, bei dem sich am Schluss alles wie Puzzleteile zusammengefügt hat.

Was können Sie den  zukünftigen Maturanden für die Erstellung der Maturarbeit mitgeben?
Es kommt sicherlich auf das Projekt an, welches man sich vorgenommen hat, jedoch ist es immer eine gute Idee, früh damit zu beginnen. Auch ist es sehr wichtig, von Anfang an zu wissen, was man in seiner Arbeit erreichen will, und einen genauen Arbeitsplan auszuarbeiten, dem man genauestens folgen kann.