Die Glarner und der Wolf

In der Maturarbeit von Sara Marti geht es um Fakten rund um das Wolfsvorkommen im Kanton Glarus. Im folgenden Interview gibt sie über ihre spannenden Resultate Auskunft.

Worum geht es in Ihrer Maturarbeit?
Ziel war es, das Risiko von Wolfsangriffen auf Schafalpen im gesamten Kanton Glarus zu ermitteln und anschliessend Herdenschutzmöglichkeiten mit deren Konsequenzen aufzuzeigen. Dafür erstellte ich ein System, welches all dies individuell pro Schafalp mithilfe einer Datenauswertung angibt. An der Schafalp meiner Eltern testete ich mein System und zog Vergleiche zu anderen Schafalpen im Kanton, was mir die Gesamtsituation in Glarus offenlegte. Der Schutz der Schafalpen erwies sich in Theorie und Praxis organisatorisch sowie wirtschaftlich als äusserst aufwendig. Herdenschutzmassnahmen müssen nun gut geplant und Schritt für Schritt eingebaut werden. Ein Komplettschutz aller Alpen scheint mit den momentanen Gegebenheiten kaum möglich zu sein.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Meine Familie unterhält die grösste Schafalp im Kanton Glarus. Sie wurde in letzter Zeit immer häufiger mit dem Problem «Wolf» konfrontiert. Ich entschloss mich, der Sache auf den Grund zu gehen, da offensichtlich Aufklärungsbedarf bestand.

Was war das Spannendste bei der Erarbeitung?
Die Aktualität des Themas und der Fakt, dass ich früh wichtige Beziehungen mit Experten aufbauen konnte, gaben mir laufend neue Anreize zur Bearbeitung. Ich wurde ständig mit neuen Informationen bombardiert, die ich so schnell wie möglich in meine Arbeit integrieren wollte. Zudem gefiel es mir, ein ganz persönliches und vollkommen neues System zu erarbeiten. Es erforderte viel Kreativität und Geduld, welche sich im Endeffekt ausgezahlt haben. Mein System bietet den Experten der Abteilung Landwirtschaft Glarus nämlich eine erste Grundlage für ihr professionelles Risikomanagement, das nun in Bearbeitung ist.

Was können Sie den zukünftigen Maturanden für die Erstellung der Maturarbeit mitgeben?
Wählt ein Thema, bei dem ihr möglichst viele Kontakte knüpfen könnt. Die Zusammenarbeit mit Menschen an einem gemeinsamen Ziel motiviert ungemein. Beachtet auch: Ein neuer Ansatz, eine eigene Idee ist so viel spannender als bereits Vorgekautes.