Geschlechterrollen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Seit 2019 finden die Maturarbeitskolloquien an der KME nicht mehr individuell, sondern gebündelt an einem Tag statt. Der nachfolgende Jahrgang fungiert als Publikum und erahnt, was auf ihn zukommt.
Die Maturarbeitskolloquien sind eine Kür für angehende Maturand:innen. Dabei müssen sie ihre Maturitätsarbeiten, an denen sie fast ein Jahr gearbeitet haben, präsentieren und sich – manchmal auch kritischen – Fragen der Betreuungspersonen und des Publikums stellen. Lange wurden die Kolloquien individuell zwischen den Verfasser:innen und den betreuenden Lehrpersonen organisiert. 2019 wurden sie erstmals in einem Kolloquiumstag gebündelt. An diesem finden nun von morgen früh bis abends Präsentationen statt. Die Studierenden des nachfolgenden Jahrgangs wohnen ihnen als Publikum bei und erhalten dadurch einen Eindruck davon, was auf sie zukommt.
In der Liste aller Maturitätsarbeiten spiegeln sich aktuelle Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit, Ernährung oder Geschlechterrollen. So widmete sich Luzia Brändli den «Männlichkeiten im deutschen Gansta-Rap». Dabei untersuchte sie ausgewählte Alben von Kool Savas, Bushido und Kollegah anhand soziologischer Theorien von Pierre Bourdieu oder Raewyn Connell. Aber auch die Auseinandersetzung mit dem Schulalltag oder der Weltpolitik ist in der Themenliste erkennbar. Manchmal verbinden sich zeittypische Interessen mit zeitlosen Themen des klassischen Bildungskanons wie in der Arbeit von Olivia Lieb zum Vergewaltigungsmotiv im griechisch-römischen Mythos. Ein weiteres Thema, das die Studierenden beschäftigt, ist die Digitalisierung. Téo Hiltl etwa befasste sich in seiner Maturitätsarbeit mit Konzepten eines dezentralisierten Internets, das die Abhängigkeit von grossen Techfirmen wie Google verringern könnte. Kolloquien zu Menschenversuchen in Konzentrationslagern oder zum Einfluss des «Bring your own device»-Konzepts auf den schulischen Lernerfolg von Menschen mit ADHS zogen knapp 60 Zuhörer:innen an.