Loblieder zum Geburtstag
Endlich – mit zwei Jahren pandemiebedingter Verspätung – konnte die KME den Festakt zu ihrem 50. Geburtstag feiern. Neben lobendem Reden wurde ein Tanztheater aufgeführt, das als Gemeinschaftsproduktion von aktuellen und ehemaligen Studierenden und Lehrpersonen sowie externen Profis entstand.
«Zum 50. Geburtstag der KME möchte ich nämlich einen Lobgesang anstimmen. Eine Lobrede auf die KME zu halten, ist aber zum Glück keine Kunst», sagte Bildungsdirektorin Silvia Steiner in ihrer Ansprache im Festsaal des «Kaufleuten». “Die KME ist eine Erfolgsgeschichte. Sie hat sich als wichtiger Player zwischen Berufswelt und Hochschulen etabliert. Die KME ist ein wichtiges Element, um das Bildungssystem durchlässiger – und hoffentlich auch gerechter – zu machen.»
Davon zeugte der Jubiläumsredner Max Schweizer. Nach einer Lehre als Schaufensterdekorateur absolvierte er ab 1971 als bildungshungriger junger Mann im zweiten Jahrgang die KME. Mit einem Studium in Geschichte, Geografie und Politikwissenschaften an der Universität Zürich sowie einer Dissertation über Schweizer Auswanderer in den USA – inklusive Feldforschung – legte Schweizer die Grundlage für eine diplomatische Karriere im EDA. Diese führte ihn in 30 Jahren unter anderem nach Südafrika, Finnland, Saudiarabien und in die baltischen Staaten. Heute schreibt er Bücher zur Schweizer Aussenpolitik und präsidiert das Netzwerk Swiss Diplomats. Die KME, «das unscheinbare Kronjuwel der Zürcher Bildungslandschaft», sei für ihn der «Schlüssel zur Welt» gewesen, so Schweizer.
Begeisterte Rückblicke jeden Mai
Schulkommissionspräsidentin Corinne Hoss bekräftigte: «Als Brücke zwischen der Lehre und der Hochschule erfüllt die KME eine wichtige Funktion in der Bildung – und Bildung stellt in meinen Augen das wohl höchste Gut für jeden Menschen dar.»
«Wegen Personen wie Max Schweizer und deren Geschichte liebe ich diese Schule», erklärte Rektor Martin Klee in seiner Rede. Er begegne den KME-Studierenden im Kleidergeschäft, am Glacéstand oder im Restaurant, die ihn jeweils freundlich begrüssten. Und wenn er am Last Friday in May, dem Ehemaligentreff der KME, mit Alumni spreche, höre er begeisterte Rückblicke auf die Mittelschulzeit, so Klee.
Traditionen verbessern
Die Vielfalt von Talenten, welche mit der KME verbunden sind, zeigten sich auch im Höhepunkt des Abends, dem Musiktheater «Gloria in excelsis deo reloaded», das unter der Leitung des KME-Gesanglehrers, Sängers und Regisseurs Andreas Winkler als Gemeinschaftsproduktion von aktuellen und ehemaligen Studierenden und Lehrpersonen entstand. Unterstützt wurden sie dabei von einem professionellen Orchester und Winklers eigener Formation «Don & Giovannis»; die mit Eigenkompositionen Schweizer Lyrik vertonten und damit Ergänzung und Gegenstück zu Beethovens ursprünglich religiösem Loblied boten. Die Tänzerin und KME-Alumna Ana Kamber spielte als Protagonistin der «Coming of Age»-Geschichte eine junge Frau, die im Laufe des Stücks – das auch als Schulzeit an einer Erwachsenenschule interpretiert werden könnte – auf ihrem Weg Höhen und Tiefen erlebt.
Diese Inszenierung beweise, dass die KME anders ticke als andere Mittelschulen, sagte Erziehungsdirektorin Silvia Steiner. «Traditionen werden hier nicht einfach übernommen. Man nimmt etwas Gutes und macht etwas Besseres daraus – war früher so und auch heute noch.»