MINT-Gastvortrag: Einführung in die Welt der Robotik

Unter einem Roboter stellt man sich eine menschenähnliche Figur vor, die ungeschickt durch einen Film stakst. Die meisten Roboter auf der Welt sind aber stationäre Industrieroboter, die zu Beispiel Autos bauen. Gibt es Anwendungen für Roboter, die sich wie in einer Sci-Fi Serie durch die Gegend bewegen?  

Professor Marco Hutter leitet das Zentrum für Robotik an der ETH Zürich und ist Mitbegründer des ETH Spin-Offs ANYbotics. Vor Ostern erzählte er einem grossen und interessierten Publikum an der KME von seiner Arbeit. Hutter und sein Team entwickeln vierfüssige Roboter, genannt ANYmals. Mühelos überwinden diese hohe Hindernisse, stabilisieren sich auf seifigen Oberflächen, fangen sich auf, wenn sie auf einer schiefen Steinplatte abrutschen oder wenn ein Mensch sie schubst. Sie finden sich im Wald, in den Bergen oder in dichtem Rauch zurecht. 

ANYmals werden auf vielfältige Weise eingesetzt. Dichtgepackt mit Sensoren inspizieren sie nukleare oder offshore-Anlagen, durchwandern Minen, lesen Anzeigen ab, hören ein Gasleck in einer Fabrik frühzeitig, eignen sich für Suche und Rettung. 

Hutter erklärt, dass die ANYmals ihre Bewegungen ständig optimieren und auf 1-2 Meter vorausberechnen. Dies ist extrem komplex. Die Roboter müssen daher die Bewegungsabläufe mit ihren neuronalem Netzen selbständig üben. Erst versuchte Hutters Team, das Training am Computer durchzuführen, indem sie die Roboter auf virtuelle Parcours schickten. Mit dem Ergebnis, dass diese mit der realen Welt nicht zurechtkamen. Der Durchbruch kam, als man echte Sensorendaten für das Training verwendete. Künstliche Intelligenz spielt also bei den Forschritten in der Robotik eine enorme Rolle.  

 

Die Hardware der Roboter muss Erschütterungen, Staub, Hitze, Strahlung und Wasser ertragen. Ihre Sensorik enthält Laser, welche eine halbe Million Distanzmessungen pro Sekunde durchführen und daraus detaillierte 3D-Umgebungskarten anfertigen.  

Was sind die sozialen und ethischen Aspekte bei der Entwicklung von Robotern? Hutter sieht Jobverlust nicht als Problem; er sagt, dass die Menschen andere Arbeiten durchführen würden. Dies sei bei allen technischen Revolutionen so gewesen.  

Einige Zuhörer fragten sich, wie das ganze Üben und auf die Nase fallen sich für die Roboter anfühlt. Auch Prof. Hutter scheint Empathie mit den Robotern entwickelt zu haben: Er würde niemanden anstellen, der einen ANYmal schubst.